Wut und Verletzlichkeit ist bei Trennung und Scheidung oft sehr herausfordernd. Wie Sie die Mediation bei einem Perspektivwechsel unterstützen kann.
Die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber bringt nichts mehr, die Wut gewinnt die Überhand, aktive Vergeltung und weitere vertiefende wechselseitige Verletzungen treten in den Vordergrund.
Durch die Teilnahme an der Mediation werden die Medianten zum Zuhören und zur Auseinandersetzung mit der Gefühlswelt des Gegenübers gezwungen.
Für Streitende ist es ein großer Schritt, sich zu einer Mediation zu entschließen. So wird bereits die reine physische Anwesenheit des Gegenübers als Belastung empfunden.
Der Vorteil einer Online-Mediation: Das Gegenüber ist nicht körperlich anwesend. Das sorgt für Entlastung.
Der Weg zur inneren Souveränität durch Mediation bei Trennung
Sie sind oft bis unter die Haarspitzen vom Konflikt erfüllt und halten das Gegenüber für den Auslöser Ihrer misslichen Situation. “Ohne XY hätte ich kein Problem.“ Dahinter stecken in der Regel über lange Zeit angestaute Gefühle des Schmerzes und des Ärgers. Beidseitig fanden tiefe Verletzungen statt, die den Umgang und die Kommunikation miteinander stark beeinträchtigen. Es schmerzt im Inneren. “Das lasse ich nicht mit mir machen. Das soll er mir büßen.“ Es wird mittels Rache und Vergeltungsmaßnahmen eine ausgleichende Gerechtigkeit angestrebt.
Interessant ist dabei, dass diese Aktionen in Unfreiheit durchgeführt werden, denn sie ist auf eine Reaktion des anderen angewiesen. Ihre Unabhängigkeit, Gelassenheit und innere Souveränität erhalten sie erst dann zurück, wenn es ihnen gelingt sich unabhängig von der Reaktion des anderen zu machen.
Von der physischen zur emotionalen Entlastung
Dieser Schritt kann nur über die innere Wandlung der Haltung kommen, hin zum: „Ich verzeihe dir!“ gelingen. Dieser Prozess wird im Inneren vollzogen. Es ist wichtig, dass dies unabhängig von der Reaktion der anderen Person geschieht. Die geänderte eigene innere Haltung wird befreiend sein. Die eigene innere Souveränität wird wiedererlangt, Abstand zum Geschehen ist gelungen und Abstand zum Verursacher des Schmerzes. Nicht länger Opfer sein, sondern frei sein. Ich nehme das Geschehene an und erlange neue innere Freiheit und Unabhängigkeit.
Dazu bedarf es, sich mit der eigenen Verletztheit auseinanderzusetzen. Das Bewusstwerden der eigenen Gefühle, des Auslösers dafür und das Annehmen des Zustands ist Grundvoraussetzung. Das bedeutet viel innere Arbeit und eine große innere Anstrengung.
Perspektivenwechsel und emotionales Verständnis bei Trennung und Scheidung
Der Mediator demonstriert stellvertretend einen möglichen Perspektivwechsel, die Medianden lernen, was im Konflikt auf der Gefühlsebene beim gegenüber passiert und wie es ihm damit jetzt geht. Bestenfalls beginnen die Medianden mit dem Anerkennen der subjektiven Wahrheit des anderen; so kann jeder Mediand für sich die Entscheidung treffen, sich von der Vergangenheit bewusst zu distanzieren und ein neues Kapitel des Miteinanders aufzuschlagen.
Die Entscheidung für einen Neuanfang: Loslassen und in die Zukunft blicken durch die Mediation
Die Mediation setzt einen geeigneten Rahmen, um eine innere Wandlung und Weiterentwicklung anzuregen. Dieser Reifeprozess kann durch die Mediation angestoßen, nicht jedoch erzwungen werden. Das wechselseitige Verstehen ist gelungen und ein Neubeginn mit Blick in die Zukunft kann beschritten werden.